GoT RPG

Sie nickte zustimmend und wartete dann darauf, dass ihr Begleiter ihr seine Zukunftspläne verriet. Es war schwer zu glauben, was sie da hörte und für einen Moment schien sie sogar den gleichmäßigen Takt ihrer Schritte zu verlieren. "Ja.." , bestätigte sie mit kalter Stimme, dann schüttelte sie aber den Kopf. "Mein Bruder.. mein Bruder ist ein Ritter. Ich habe ihm oft nachgeeifert, doch musste er mich immer trösten, als man mir sagte ich dürfte kein Ritter sein. Ich war ja noch ein Kind..." Sie blickte unsicher umher, als wäre sie nicht sicher, ob sie weiter reden sollte. "Er hat mir dann immer gesagt, dass ein Ritter nicht durch die Reinheit seines Blutes zum Ritter wird, sondern durch die Reinheit seines Herzens."

"Wenn es so einfach wäre...ah wir sind gleich da, passt auf wo ihr hintrettet der Steinbruch ist in letzter Zeit ziemlich gefährlich. Und wo ist euer Bruder jetzt?" Der dichte Wald würde nun immer karger und der weiche Feldweg wich einem staubigen Pfad der in einen riesigen Steinbruch führte in dem sicherlich hundert Bergleute gleichzeitig arbeiten könnten.

Lucathiel sah sich im Steinbruch um. "Er reist, wie ich. Jedoch interessieren ihn hauptsächlich die Ritterturniere. Kein Wunder, wir stammen aus der Weite..

"Die Weite..? Ich war noch nie dort..vielleicht werde ich auch nach Königsmund und dort eine Schmiede aufmachen..ob die feinen Herren wohl meine Kunst zu schätzen wissen? Vielleicht kann ich ja Schwerter für diese stinkreichen Lanisters schmieden.." Eric suchte nun die Wände nach einem geeigneten Punkt zum graben ab..Erz war reich in dieser Gegend aber der Pfad im Steinbruch war mehr als gefährlich und man musste jeden Schritt genau beachten.

Lucathiels Schritte waren so sanft, dass sie nicht einmal die Kiesel unter ihren Sohlen verschob und auch während sie sich mit Eric unterhielt, blieb sie stets aufmerksam, um nicht zu stürzen. "Stinkreich?" Sie musste schmunzeln. "Und arrogant. Es bräuchte einiges an Überredungsarbeit, um sie davon zu überzeugen eines Eurer Schwerter auch nur anzusehen. Ihr bräuchtet jemanden, der für euch wirbt."

"Und wer würde schon für einen Bastard von den Eiseninseln werben was?" Eric lachte nun während er die Hacke zum Schlag hob und den ersten Stein herausbrach ohne das man ihm wirklich viel Anstregung ansah..er musste diese Arbeit wirklich gewohnt sein um diese plumpe große Spitzhacke so einfach anzuheben. "Ich kenne diesen Steinbruch seitdem ich meine Lehre begonnen habe..ich kenne jede Erzader hier..und ihr scheint mit dem Pfad ja keine Probleme zu haben.."

Während sich der Schmied an seine Arbeit machte, lehnte sie sich an die hoch aufragende Felswand, den Blick nie von ihm abgewandt. "Was? Habt ihr gehofft ich würde stürzen, damit ihr mich wie ein Fräulein in Nöten erretten könnt?" , fragte sie, ihr Grinsen zwar im Schatten ihres Hutes versteckt, doch durch ihre Stimme gut hörbar.

Eric musste nun auch wieder mit seiner rauen Stimme lachen während er einige Steine zur Seite räumte. "Ich rette keine Fräulein in Nöten..ich bin der Böse Eisenmann der die Frau nachts aus ihrem Bett stiehlt." Nun ergriff der Schmied den ersten Brocken pures Eisenerz und legte ihn in seine Tasche welche neben ihm stand.

Sie lachte auf, ein heller Ton, der im Steinbruch widerhallte. "Nicht diese Frau - böser Eisenmann."
Es ging so noch eine Weile weiter, sie neckten sich, sprachen über dies und jenes, bis der Tag zu Neige ging und sich die Tasche des Schmieds zu genüge gefüllt hatte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zur Stadt, wo Lucathiel ein altes Thema wieder aufgriff. "Ihr hattet mich gefragt wohin mein Weg mich führt." Sie sah nachdenklich in den Himmel. "Ich ziehe nach Norden.. ich möchte auf die andere Seite der Mauer." , gab sie nun mit fester Stimme zu.

"Auf die andere Seite? Wieso denn das? Da wagt sich doch keine Menschenseele aus die Grenzer hin.." Innerlich hegte Eric eine große Bewunderung für die mutigen Männer der Nachtwache welche jedes Mal aufs neue ihr Leben riskierten um die Reiche der Menschen vor den Gefahren jenseits der Mauer zu schützen. "Was gedenkt ihr dort zu finden?" Er wusste nicht wieso, aber diese junge Frau..er vertraute ihr mehr als je einer Person zuvor nach einem Tag.

Sie lächelte ihn sanft an, doch lag Traurigkeit in ihren Zügen. "Ich war früher ein sehr schüchternes Kind, denn schon damals hatte ich dies schwarze Mal in meinem Gesicht. Mein Bruder pflegte dann zu sagen, dass der Tod auf meiner Wange blühe und.." Sie zögerte, zuckte mit den Schultern. "Er hatte recht - wie so oft. Es ist eine Krankheit und nichts in der bekannten Welt kann mich heilen. Deswegen nehme ich die Mühe auf mich, die Grenzen dieser Welt zu überschreiten."

"Aber was soll im Norden liegen was das euch heilen kann..?" Eric schaute sie groß an..und ohne es zu merken, ohne das er es mitbekam schlich sich Sorge in seine Augen..der Norden war kalt, und jeder der sich dort nicht auskannte dem drohte der sichere Tod.

Sie musste lachen. "Ich habe keine andere Wahl." , erklärte sie schlicht. "Ich weiß, dass es ein Schuss ins Blaue ist, doch was bleibt mir anderes übrig? Ich werde nicht warten, dass der Tod mich holt und ein normales Leben kann ich mir ohnehin nicht vorstellen. Ein Mann, ein Haus, Kinder? Nein, nein.. " Lucathiel schüttelte nur resigniert den Kopf.

Eric dachte kurz nach...er wollte sowieso Richtung Norden um vielleicht ein paar seiner Schwerter an die Nachtwache zu verkaufen..und vielleicht..nur vielleicht war auch noch etwas anderes der Grund für seine schnelle Reaktion. "Ihr hättet nicht noch Platz für einen gruseligen Reisebegleiter oder..?" Er lächelte etwas und beobachtete die Sonne welche sich langsam hinter dem Horizont versteckte.

Seine Frage verwunderte sie. Erst erschien es ihr völlig absurd, immerhin war sie eine Einzelgängerin, sie hatte auf ihren Reisen noch nie eine Begleitung gehabt, doch der Königsweg war lang und einsam. Zudem konnte sie auf ihrem Weg einen guten Schmied ganz gut gebrauchen. "Bekomme ich dann Rabatt auf mein Schwert?" , entgegnete sie mit einem frechen Lächeln, dann lachte sie herzhaft. Das konnte ja noch was werden.

"Nun, darüber kann man verhandeln nicht?" Eric lachte nun auch und er roch in der Ferne schon die Küchen der Gasthäuser..abends war es für ihn normal ein zwei Humpen zu trinken und deswegen begann sich nun auf seinem Gesicht ein breites Lächeln zu formen.

Sie nickte zustimmend. "Ich wohne momentan im "Zweiköpfigen Schwan", kennt ihr das Gasthaus?"

"Ah ja ich kenne es..die haben sehr gutes Essen da..das Bier ist nicht das allerbeste aber dafür nicht so teuer..ich denke ich werde mir da etwas genehmigen.." Schreitet jetzt mit ihr durch das Stadttor und trägt den großen, dreckigen Sack mit dem Erz auf seinem Rücken was wohl darauf hindeutet das er so ein Gewicht zu tragen gewohnt ist.

Gemeinsam betraten sie das Gasthaus, welches bereits gut gefüllt war, mit Leuten die aßen und tranken und sangen und ganz allgemein sehr gut gelaunt zu sein schienen. Das doch recht ungewöhnliche Paar wurde vereinzelt kurz angestarrt, doch fanden sie ohne Probleme ein Plätzchen an einem Tisch recht nah an einem Kamin. Langsam zog sich Lucathiel die Handschuhe aus und entblößte ihre kleinen Hände mit den filigranen Fingern, die man sich eher beim Harfenspiel als beim Schwerttanz vorstellen konnte. "Seid ihr sicher, dass ihr mit mir in den Norden aufbrechen wollt?" , fragte sie schließlich, den Blick in das Feuer gerichtet.

Eric hob bereits die Hand um sich eine große Portion Fleisch und einen Humpen Bier zu bestellen bevor er dann seinen Blick wieder zu seiner Begleiterin richtete. Die Blicke der anderen Gäste schienen ihn auch nicht zu kümmern und er begann zu sprechen. "Natürlich..und zu zweit zu reisen ist doch sicherer und weniger einsam nicht wahr?" Eric blickte auf die grazielen Finger der jungen Frau und er konnte aus irgendeinem Grund seinen Blick auch nicht abwenden..im Gegensatz zu seinen großen groben Bergarbeiter händen wären sie so klein.

Eine Kellnerin kam, bevor sie ihm etwas entgegnen konnte und so bestellten sich beide Trank und Speis, dann nickte sie nachdenklich. "Ich hatte vor abzureisen, sobald Ihr mein Schwert fertiggestellt habt.. Wie lange braucht Ihr, um hier all eure Geschäfte zu erledigen? Habt ihr ein Pferd oder einen Karren?"

Eric überlegte kurz..er hat den alten Karren seines Meisters aber der würde wohl kaum den ganzen Weg halten. "Naja ich hab nicht viel...meine Schmiedausrüstung..mein Schwert und meine Ersparnisse. Ich hätte einen Karren aber der würde wohl nicht lange durchhalten also nur ein altes Pferd."

Die blonde Frau überlegte eine Weile. "Das wird schon reichen." , beschloss sie ganz einfach, obwohl gerade die schwere Schmiedeausrüstung wohl nicht ganz so einfach zu transportieren sein würde. Kurz darauf wurde dann aber auch schon das Essen an den Tisch gebracht und so nahm sie ihren Kelch mit rotem Wein. "Zum Wohl.. und auf eine gute Reise."

Eric erhob seinen Humpen und stieß mit seiner neuen Reisebegleitung an während er den Krug in beinahe einem Zug lehrte. "Nach einem harten Tag geht einfach nichts über ein gutes Essen.." Eric began sofort sich über das gut gegarte Fleisch herzumachen..natürlich hatte er die für einen bürgerlichen eher groben Tischmanieren aber trotzdem musste man sich vor ihm dabei nicht ekeln.

Nach dem Essen verabschiedete sich die Dame, versprach dabei aber auch am nächsten Tag wieder in der Schmiede zu sein, um Eric bei seiner Arbeit zu beobachten. Was sie auch tat.

Die nächsten zwei Tage verbrachten beide zum Großteil in Erics Schmiede. Sie redeten miteinander, machten hier und da ein paar Scherze und immer wieder ließ der Schmied sie ihr neues Schwert halten um zu sehen, ob es nicht doch noch zu schwer war oder noch nicht gut in der Hand lag. Am Ende hatte der Meister sich selbst übertroffen und eine Klinge von solcher Schärfe und Eleganz geschmiedet, wie es sie nur selten gab. Selbstverständlich gaben sie ihr auch einen Namen - Silber - und obwohl Lucathiel zuvor von Rabatten gesprochen hatte, bezahlte sie den Schmied ordentlich und legte dazu noch einen Klumpen Eisenerz obendrauf; ein wortwörtlicher "eisener Preis", wie sie ihm erklärte.

Ein paar Tage später schon war es Zeit für ihre Abreise und mit einer kurzen Verspätung kam Lucathiel schließlich vor der Schmiede an. Sie saß auf einer stolzen, pechschwarzen, starken Stute, welche einen fast leeren Karren zog.